Mach einen historischen Tagesausflug in der Nähe von Vejle. Du wirst sowohl die Bronzezeit, die Eisenzeit als auch die Wikingerzeit erleben.
Von: Emil Thesbjerg
Die Region Vejle birgt eine Fülle historischer Highlights. Du kannst in einzigartige Funde aus der Bronzezeit eintauchen, das Leben in der Eisenzeit erleben und ganz nah an die großen Bauwerke der Wikingerzeit herankommen. Pack deinen Rucksack und unternimm eine tagelange Geschichtsreise in die Vorzeit Dänemarks.
Im Jahr 1921 wurde in der Nähe von Egtved ein sensationeller Fund gemacht. Ein Landwirt stieß auf einen Eichensarg, als er die Reste eines Grabhügels auf seinem Feld entfernte. Im Sarg fand man die Überreste einer jungen Frau im Alter von 16-18 Jahren aus der Bronzezeit – der Eichensarg wurde auf das Jahr 1370 v. Chr. datiert. Ihre Haut war gut erhalten, aber es waren keine Knochen mehr vorhanden. Sie war in eine braune Wollbluse gekleidet und trug an jedem Handgelenk einen Bronzering. Darüber hinaus trug sie einen Rock aus Wollschnüren und eine charakteristische Bronzeschnalle. Neben der Frau, die als Egtved-Mädchen bekannt wurde, fand man die Knochen eines 5-6-jährigen Kindes sowie einen Eimer mit Honigbier und Schafgarbe. Das Egtved-Mädchen ist heute im Nationalmuseum in Kopenhagen ausgestellt, aber wenn du ihr Grab in Egtved besuchst, kannst du eine kostenlose Ausstellung mit einer Kopie ihrer Kleidung und des Eichensargs sehen.
Vom bronzezeitlichen Fund in Egtved geht die Reise weiter in die Eisenzeit. In Vingsted kannst du einen einzigartigen Einblick in das Leben der Eisenzeit gewinnen, in einem von Dänemarks größten rekonstruierten Eisenzeit-Umgebungen mit Häusern, Feldern, einer Schmiede, Vieh und einer Opferstätte. Das Eisenzeit-Umfeld ist immer für eigenständige Erkundungen geöffnet, und bei Aktivitäten vor Ort kannst du die verschiedenen Häuser betreten und Akteure bei der Ausübung authentischer Eisenzeithandwerke beobachten. Hier wird die Geschichte wirklich lebendig.
70 Meter über dem Vejle Ådal liegt der Troldborg Ring, eine sogenannte Fluchtburg aus der Eisenzeit. Hier konnten sich die Menschen der Region bei feindlichen Angriffen Schutz suchen. Die Burg liegt in einer schönen natürlichen Umgebung, strategisch günstig mit Blick über das Tal und Ravning. Sie wurde als Ringburg mit einem hohen Wall von 60 Metern Durchmesser und einem Graben errichtet. Die Burg stammt vermutlich aus dem Jahr 100-200 n. Chr., einer Zeit, in der Jütland von Unruhen und Konflikten zwischen rivalisierenden Stämmen geprägt war. Eine echte Festungsanlage aus der Eisenzeit, die es zu erkunden gilt.
Von der Eisenzeit führt die Zeitreise weiter in die Wikingerzeit. Die große Attraktion aus dieser Zeit sind natürlich die Königsgräber von Jelling und die Jelling-Denkmäler, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören und die Geschichte der ersten dänischen Könige und des Übergangs zum Christentum erzählen. Es gibt jedoch noch weitere bemerkenswerte Erinnerungen an die Wikingerzeit in der Umgebung von Vejle. Um das Jahr 980 n. Chr. baute der dänische Wikingerkönig Harald Blauzahn die Ravningbrücke über das Vejle Ådal – die längste Brücke in der dänischen Geschichte, bis die Kleine-Belt-Brücke 1935 eingeweiht wurde. Die Brücke, die aus Eichenholz gebaut wurde, war 760 Meter lang und fünf Meter breit – eine außergewöhnliche Leistung für ihre Zeit. Die Ravningbrücke war vermutlich Teil einer militärischen Strategie, die es ermöglichte, Truppen schnell vom Königssitz in Jelling nach Süden zu verlegen. Heute kannst du eine Rekonstruktion des Brückenfundaments sehen und die Dimensionen dieses gewaltigen Bauwerks erleben. Außerdem gibt es vor Ort eine kleine Ausstellung, in der du einige der originalen Eichenpfähle der Brücke sehen kannst.
